Oft genug fallen solche Kühe erst in dem Moment auf, wo sie besamt werden sollen. Für die Besamung ist es wichtig, dass die Eizelle unter dem Einfluss eines guten Gelbkörpers (Trächtigkeitsschutzhormon) herangereift ist. Gibt es aber eine Zyklusblockade, ist das oft nicht der Fall. Wenn wir bei Zysten oder Zyklusblockade also eine einfache Brunst auslösen, wird die Kuh nicht unbedingt davon tragend. Sinnvoll wäre hier tatsächlich ein doppeltes OvSynch Programm. Es sorgt dafür, dass die Eizelle für die Brunst, die besamt werden soll, auf jeden Fall unter dem Einfluss von Progesteron herangereift ist und damit eine deutlich bessere Befruchtungsfähigkeit aufweist. Das OvSynch und natürlich auch das Doppelte OvSynch erfreuen sich allerdings nicht gerade großer Beliebtheit. Weder bei der Kuh, die acht Spritzen bekommen muss, noch bei dem Landwirt, der die verteilen soll.
Es ist also wirklich interessant, den Zyklus rechtzeitig „am Laufen“ zu haben.
Sehe ich unsere Kuh regelmäßig in Brunst, bin ich beruhigt. Wenn nicht, sollte auch eine Kuh in der freiwilligen Wartezeit kontrolliert werden. Ist alles in Ordnung mit ihr? Ist die Gebärmutter sauber? Eiter in der Gebärmutter behindert den Zyklus auch und wird am besten rechtzeitig behandelt. Ab dem 21. Tag nach Kalbung ist hier ein Prostaglandin angezeigt. Nicht IN der Gebärmutter „rumspielen“!
Zweite Frage, wenn es nicht läuft: was ist auf den Eierstöcken los? Gibt es einen Gelbkörper und mehrere Follikel in unterschiedlichen Größen? Sehr gut! Dann ist mit der Kuh wohl alles in Ordnung, jetzt wird die Brunstbeobachtung überprüft. Das ist ja gerade in der Feldsaison manchmal nicht so einfach unterzubringen. Auch Aktivitätsüberwachungssysteme werden da gerne mal ignoriert. Falls bei der Eierstockkontrolle aber rauskommt, dass es keinen Gelbkörper gibt und auch keine Brunst stattfindet, dann liegt auf jeden Fall eine Blockade vor. Oder wenn eine der genannten Zysten zu sehen ist, sollte die auch behandelt werden (Follikelzyste mit GnRH, Gelkörperzyste mit PGF), damit der Zyklus schnell wieder normalisiert. Je dringender eine Trächtigkeit angestrebt wird (das ist ja auch für die zukünftige Gesundheit der Kuh wichtig), desto größer muss natürlich der Aufwand sein. Eine OVSynch ist eine Option, eine Spirale eine andere. Hier führen viele Wege nach Rom. Wichtig ist, in so einem Fall streng zu sein und zu handeln. Das Betriebsergebnis wird maßgeblich dadurch beeinflusst, dass Kühe dann tragend werden, wann es für jede einzelne am besten ist. Hält sie die Milchleistung nicht lange durch, muss sie schneller tragend werden, um Probleme mit der nächsten Kalbung zu vermeiden. Andersherum hat sie natürlich mehr Zeit. In dem Fall ist aber ein laufender Zyklus besonders wichtig, denn je später in der Laktation er nicht rund läuft, desto schwieriger ist es, ihn wieder hinzubekommen.