Zur Kalbung werden (hormonell gesteuert) Weichmacher in den Muttermund und weiteren Geburtsweg eingelagert. Beim Abbau der Hormone wird alles wieder stabil. Die Gebärmutter zieht sich zusammen, wie sie es zur Geburt auch getan hat. Die innere Schleimhaut geht verloren und wird ausgestoßen. Die überflüssige Muskelmasse und Schleimhaut werden ab- und umgebaut, um wieder zu dem kleinen festen Organ zu werden, was wir von der Besamung kennen. Dieser Umbau funktioniert so ähnlich wie eine Entzündung, denn da wird ja auch geschädigtes Gewebe abgebaut und neues, gesundes Gewebe aufgebaut. Ungefähr in der ersten Woche nach der Kalbung ist die Gebärmutter also in einer natürlichen Vorstufe zur Entzündung und es braucht nicht viel, damit es eine ausgewachsene Entzündung wird. Das Risiko ist einfach da.
Dass die Kuh aus der Scheide rötlich-schleimiges Sekret absondert, ist in der ersten Woche normal. Immer raus damit, es kann ja nicht drinnen bleiben. Fieber ist jetzt aber nicht normal. Einen Tag erhöhte Temperatur zu haben, kann passieren bei so großen Umbaumaßnahmen und ist nicht schlimm - wenn es allerdings zwei Tage hintereinander sind, sollte der Kuh geholfen werden. Darüber gab es schon einen Blogeintrag, auf den wir hier verweisen.
In der zweiten und dritten Woche nach Kalbung sollte das Sekret, was aus der Scheide läuft, immer schleimiger werden und von Rot nach gelblich-weiß umschlagen. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass die Umbaumaßnahmen in der Gebärmutter langsam aus der akuten, hektischen Anfangsphase in die langsamere, stabile Abschlussphase übergehen.
Ausfluss in den ersten drei Wochen sind also kein Grund für Panik und erfordern kein Eingreifen - es sei denn, der Ausfluss stinkt und der Kuh geht’s schlecht.