Das Auto ist wieder unerträglich heiß wenn's in der Sonne stand, Käsebrot fällt aus wegen eklig. Beim Arbeiten habe ich eine Hitzetoleranz wie ein Rind: gar nicht. Wohlfühltemperatur 0-10 Grad, ab 15 Grad ist alles Stress.
Sommer gibt es jedes Jahr, und jetzt auf einmal ist das ein Problem? Nein, natürlich ist es nicht plötzlich ein Problem geworden. Erst in den letzten Jahren wird es immer wichtiger: Erstens, Klimawandel sei Dank, haben wir extremere Wetterlagen. Und zweitens haben wir in den letzten Jahren ja auch als ganze Branche eine Entwicklung zu mehr Effizienz durchgemacht. Was wiederum besser fürs Klima ist. Und wir sind sensibler geworden, denn wir können uns Dank enger Margen auch weniger Schwankungen erlauben. Da kommen ein paar Dinge zusammen, die zusammengenommen bedeuten: Wir sind auch weniger hitzetolerant als früher. Vielleicht nicht Du als Person, aber als Rinderhalter.
Das Sommerproblem „Fliegen“ haben wir im letzten Beitrag besprochen – am besten jetzt bekämpfen, das spart im August Nerven!
Kühe sind, und vor allem „die Guten“, wenig hitzetolerant. Ihre Wohlfühltemperatur ist unter 15°C, denn die Pansenfermentation erzeugt genauso wie das ganze Kauen eins: Wärme. Ab 15°C wird so ein Tier versuchen, möglichst viel Wärme abzugeben. Am besten stellt man sich dazu irgendwo in den Wind. Das ist natürlich schlecht für die Verdauung (gekaut wird am besten im Liegen) und für die Klauen (die müssen im Liegen entlastet werden). Eine Fermentationsstörung bedeutet schwankende Inhaltsstoffe und krankheitsanfälligere Tiere. Und eine schlechtere Futtereffizienz natürlich – wir brauchen mehr Futter und kriegen weniger Milch raus. Läuft der Pansen nicht rund, gibt’s später auch noch Klauenprobleme, weil minderwertiges Klauenhorn gebildet wird – da ist natürlich blöd, wenn das matschige Horn auch noch durchgestanden wird. Zellzahlprobleme sind bei euch nie im Sommer, immer erst im Herbst? Das ist trotzdem eine Folge von Hitzestress…