KUHnected - Der Tränkeplan ist entscheidend!

Tränkeplan

Vor einigen Jahren hatte ich auf die Frage „Wie und wie lange tränkt ihr eure Kälber?“ nicht mal direkt eine Antwort parat. Bedeutet ich wusste es gar nicht. Da hat man sich so auf das Gefühl verlassen, die zu tränkenden Kälber wurden so nach Wachstum getränkt bzw. abgetränkt. Im Kuhstall wird doch das Geld verdient, die Kälberaufzucht kostet doch nur Geld. So war zu dem Zeitpunkt mein Motto.

Mittlerweile wissen wir, dass das nicht so ist. Wie wichtig die Erstversorgung ist, habe ich ja bereits im Blogbeitrag über die Erstversorgung berichtet. Die anschließende Tränkephase ist aber mindestens genauso wichtig und entscheidet ob die Kälber fit und mit hohen Tageszunahmen durch die Aufzuchtphase kommen. Auch das Leistungsniveau für die späteren Laktationen beeinflussen wir stark in der Aufzuchtphase.

Ein Tränkeplan wurde deshalb bei uns etabliert. Dabei ist es wichtig, dass der Tränkeplan auch zum Betrieb passt. Dabei spielt in erster Linie die Frage eine Rolle, ob ich Vollmilch oder Milchaustauscher füttern möchte, kann ich eine Ad libitum Tränke-Phase in den ersten Wochen in den Alltag etablieren, tränke ich ansonsten zwei- oder dreimal täglich.

Wichtig für die Entscheidung ist der Hintergrund, dass ich später im Alltag konsequent bin. Bedeutet: Entscheide ich mich für drei Tränkezeiten täglich, muss ich auch sicherstellen, dass die Zeiten eingehalten werden, auch am Wochenende oder an Feiertagen. Die Kälber brauchen Routine, das ist oberste Priorität und die Routine wird auch später, wenn das Kalb im Kuhstall steht, von ganz hoher Bedeutung sein. Dazu werde ich in einiger Zeit ausführlicher berichten.

Wir haben uns für die Variante mit einem hochwertigen Milchaustauscher entschieden. Einfach in der Handhabung, sicher im Umgang und ganz wichtig ein Futtermittel mit gleichbleibender Qualität.

Christian Holterkamp
Landwirt Christian Holterkamp teilt im Blog KUHnected seine Erfahrungen.

Ablauf

Ist die Kolostrumphase beendet, geht es bis zu den 21 Lebenstagen in die Ad libitum Tränkephase über. In dieser Zeit ist es wichtig einen genauen Überblick über das Saufverhalten der Kälber zu behalten. Denn der Eimer darf nie leer sein, außer natürlich bei der täglichen routinemäßigen Reinigung des Eimers. Restmengen werden dokumentiert und bei Abweichungen schauen wir uns die Kälber genauer an. Zur Ad libitum Tränke steht den Kälbern direkt ab den ersten Lebenstagen Wasser zur freien Verfügung. Eine Kälber-Trocken-TMR bieten wir den Kälbern ab dem fünften Lebenstag an.

Ab dem 21. Tag werden die Kälber rationiert getränkt. Bedeutet angepasste Tränkemengen zum entsprechenden Lebensalter. Bis zum 77. Lebenstag werden die Kälber kontinuierlich auf 1x täglich 2 Liter abgetränkt. So sollen die Kälber langsam an die Kälber-Trocken-TMR gewöhnt werden und ihre Futteraufnahme steigern. Den ab dem 78. Lebenstag müssen sie in der Lage sein ihr Wachstum bzw. hohe Tageszunahmen komplett aus Kuh- und Trocken-TMR zu ermöglichen. Das langsame Verschneiden verhindert einen Einbruch der Tageszunahmen bei der Abtränkphase.

Ab dem 78. Lebenstag bekommen die Kälber zusätzlich Kuh-TMR angeboten. Wichtig ist immer ein sanfter Übergang. Zudem sollte das Umstallen sowie das Enthornen nicht zeitgleich mit einer Futterumstellung erfolgen, um Stress und Wachstumsdepressionen zu vermeiden.

Tipp, um einen Überblick zu behalten

Der Tränkeplan der im Betrieb genutzt wird sollte auch in die tägliche Arbeit mit einbezogen werden. Wir haben den Tränkeplan ins Herdenmanagementprogramm eingepflegt. Wöchentlich passen wir die Tränkemengen bei den Kälbern an. Montags wird geschaut welche Kälber welche Menge bekommen und das geht mit einem Blick. Der Tränkeplan im Herdenmanagementprogramm wird aufgerufen und alle Kälber sind passend in den Tränkegruppen aufgeteilt. Dieser wird ausgedruckt und gibt den Tränkeplan für die nächste Woche vor, beruhend auf den Tränkerhythmus den wir vorgeben haben. Jeder weiß Bescheid und die Kälber bleiben in ihrer Routine.