Zunächst muss das Kalb in einer „sauberen Abkalbebox“ zur Welt kommen. Mastitis-Kühe oder Kühe mit einer Gebärmutterentzündung haben in dieser Box nichts zu suchen. Ist das Kalb geboren, die Geburt problemlos verlaufen, bringen wir es „sofort“ (sofort bedeutet: Box einstreuen, Schubkarre holen) innerhalb 15 Minuten nach der Geburt, in eine gewaschene und desinfizierte Kälberbox. Ist das Kalb durch bspw. eine Rückwärtsgeburt geschwächt, bringen wir den Kreislauf des Kalbes mit Hilfe von kaltem Wasser in Schwung. Von einer generellen Nabelbehandlung sehen wir ab.
Die Kälberbox wird mit reichlich Stroh eingestreut, und das Kalb anschließend im Stroh eingepackt. Bei kalten Temperaturen ist eine Infrarotlampe hilfreich um die Körpertemperatur des neugeborenen Kalbes zu halten. Anschließend bekommt es eine Kälberdecke. Bei der Kälberdecke kann man es halten wie bei den Winterreifen: „Von Oktober bis Ostern“.
Das Kalb muss sich in einer „geschützten Atmosphäre“ befinden. Soll heißen, frei von Krankheitserregern und auch der Erhalt der Körpertemperatur muss dem Neugeborenen möglichst leicht gemacht werden. Einfacher gesagt: Das Kalb darf sich selbst mit nichts „Bösem“ oder „Unnützem“ konfrontieren. Das übernehmen wir in der ersten Zeit.
Ist das Kalb gut untergebracht, beginnen wir sofort mit der ersten wichtigen Kolostrum-Versorgung. Die Mutter wird im Melkroboter direkt nach der Kalbung gemolken. Ein sauberer Melkvorgang ist übrigens wichtig um das wertvolle Kolostrum als hochwertig zu erhalten. Jeglicher Schmutz und unsauberes Arbeiten setzt die Wertigkeit des Kolostrums herab und dass muss ja nicht sein. Auch sämtliche Instrumente, angefangen mit der Schubkarre bis hin zum Kälberdrencher, müssen super sauber und desinfiziert sein. Das Kalb, in diesem Fall das Kolostrum, muss so gut es geht von Krankheitserregern fern gehalten werden. Auch das Tragen von Einmalhandschuhen ist eine gute Sache. Zusammengefasst, beim Umgang mit Kalb und Kolostrum ist die erste Priorität: Hygiene, Hygiene, Hygiene!