"Ich will mit meinen Kühen alt werden“

Seit 2015 führt Bernd den Betrieb zusammen mit seinem Vater Hans (61) als GbR. „Noch vor meinem Abschluss der Fachschule sind wir diesen Schritt gegangen. Seitdem arbeiten wir zusammen mit einem festen Mitarbeiter auf dem Betrieb. Jeder hat seinen eigenen Bereich. Ich bin beispielsweise unter anderem der Herdenmanager und somit für die Besamung, Klauenpflege und Bullenauswahl verantwortlich.“

50.000 kg langfristig als Ziel

Der Junglandwirt hat noch weitere große Ambitionen. Der Fokus seiner Schwarzbuntherde mit 140 Kühen liegt aktuell auf einer hohen Nutzungsdauer, guter Gesundheit, stabilen Fundamenten und einem leichten Kalbeverlauf: „Die Kuh muss nach der Kalbung optimal in die Laktation starten können. Da kann die Berücksichtigung des Kalbeverlaufs bei der Bullenauswahl neben anderen wichtigen Faktoren eine große Hilfe sein. Auch das geborene Kalb ist dann deutlich vitaler.“ In Zukunft möchte Bernd die Leistung auf 10.000 kg und die Inhaltsstoffe seiner Kühe erhöhen und langfristig die Abgangsleistung auf 50.000 kg steigern, indem er weiterhin auf Nutzungsdauer und eine gute Produktion setzt.

Bernd möchte auch den Zuchtwert Futtereffizienz neu in sein Zuchtziel mitaufnehmen. „Der Zuchtwert Futtereffizienz von CRV ist sehr interessant und wird auch immer wichtiger. Die Futterkosten steigen immer weiter an. Wenn wir da 2 bis 4 Cent pro Kilogramm einsparen können, ist das für uns nur von Vorteil. Außerdem leisten wir somit auch einen positiven Beitrag zur Reduzierung von Emissionen.“

Aktuell werden noch 75 % der Herde mit Weißblauen Belgiern besamt. Die Kreuzungskälber werden über einen örtlichen Viehhändler vermarktet. „Wir haben mit den Weißblauen Belgiern von CRV nur gute Erfahrungen gemacht und keine Probleme bei den Kalbungen. Die Kälber sind vital, haben gute Zunahmen und kommen leicht zur Welt.“, berichtet der Junglandwirt. „Früher haben wir die Kälber mit 14 Tagen verkauft. Durch die Änderung der Tierschutztransportverordnung haben wir unsere Kälberhaltung umstrukturiert, damit wir die Kälber – wie vorgegeben – 28 Tage auf dem Betrieb halten können.“ Es wurde mehr Platz geschaffen und weitere Iglus aufgestellt.

Aber hier sollen zukünftig Änderungen erfolgen. Bernd möchte zeitnah die Jungviehaufzucht seiner Holsteinherde aufstocken. „In Zukunft sollen wieder mehr Holstein-Färsen aufgezogen werden, damit wir mehr Auswahl bei der Selektion haben und somit unser Zuchtziel mit den besten Tieren schneller voranbringen. Hier könnte dann die Typisierung für uns interessant werden.“

Starke Kühe dank starker Zusammenarbeit

Die Pascher GbR kann auf eine lange Zusammenarbeit mit CRV zurückblicken. Seit 2007 kommt Verkaufsberater Klaus Willing regelmäßig auf den Betrieb und unterstützt bei der Auswahl der Bullen mit Hilfe des Anpaarungsprogramms SireMatch, welches bereits seit 2013 ein fester Bestandteil des Betriebes ist. SireMatch ist ein bewährtes Anpaarungsprogramm, mit dessen Hilfe der Landwirt schnell und einfach die idealen Anpaarungen für die eigene Herde erhält.

„Über die Jahre ist eine solide Freundschaft entstanden“, so Vater Hans über die Zusammenarbeit mit Klaus Willing. „Mit seiner Hilfe ist unser Betrieb im Tierbereich gut vorangekommen. Die Qualität unserer Herde ist deutlich gestiegen.“ Den Beweis für den Erfolg der Zucht der Pascher GbR findet sich schnell, wenn man durch den Boxenlaufstall geht.

Vor allem eine Fiction-Tochter mit über 100.000 kg Lebensleistung sorgt für Aufmerksamkeit. „Diese Kuh ist problemlos bis zur 100.000-Kilo-Hürde marschiert. Sie
ist das perfekte Beispiel dafür, wie ich meine Herde haben möchte.“ Ihre Sunset-Tochter mit über 81.000 kg überzeugt ebenfalls.

Auch eine GForce- Tochter mit einer Lebensleistung von über 40.000 kg fällt einem beim Betreten des Kuhstalls direkt ins Auge. Mit einer 305-Tageleistung von 10.714 kg Milch bei 4,69 % Fett und 3,55 % Eiweiß in ihrer 4. Laktation spiegelt sie die Stärken ihres Vaters G-Force wider. Delta G-Force war im Jahr 2011 einer der ersten Bullen von CRV, die auf der Grundlage hoher Genomzuchtwerte weit verbreitet waren. Als sein Sperma verfügbar wurde, war G-Force so beliebt, dass der Bestand innerhalb von 12 Stunden ausverkauft war. „Sein Linear hat auch uns damals sehr angesprochen. Zusätzlich wurde er in SireMatch auf viele unserer Kühe angepaart, passte also perfekt in unseren Bestand und zu unserem Zuchtziel.“

Um auch das Fruchtbarkeitsmanagement der Herde im Blick zu haben, nutzt der Familienbetrieb seit 2016 den Fruchtbarkeitsservice FertiPlan. Hier kommt Frans Heesink im Drei-Wochen- Rhythmus auf den Betrieb und kontrolliert die Tiere auf Rückbildung der Gebärmutter, Sauberkeit sowie auf Trächtigkeit. Zusätzlich werden Tiere angeschaut, die keine Brunst zeigen.
„Die Zusammenarbeit mit unserem FertiPlaner Frans ist großartig. Er unterstützte mich tatkräftig, als ich vor mehreren Jahren mit dem Eigenbestandsbesamen anfing. Durch seine Hilfe sind meine Besamungserfolge so schnell sehr gut geworden.“

Mit großen Ambitionen in die Zukunft

In Zukunft möchten Bernd und Hans Pascher in erneuerbare Energien investieren. „Wir haben so viele Dächer auf unserem Betrieb. Warum sollen wir das nicht zu unserem Vorteil nutzen?“. Aus diesem Grund möchte Bernd den Schritt gehen und seine Dächer mit Solarplatten ausstatten. Eine 30-kWAnlage ist bereits installiert und im Einsatz.

Zudem möchte der Junglandwirt die GbR zu einem Ausbildungsbetrieb für Landwirte umstrukturieren. Die Ausbildungszulassung hat er schon und er darf somit ausbilden, wenn der Betrieb als Ausbildungsbetrieb anerkannt worden ist. „Ich erhoffe mir, dass es junge Menschen gibt, die Lust haben und den Beruf als Landwirt weiterführen möchten und sich natürlich bewerben.“

Denn diese Tätigkeit würde Bernd immer wieder erlernen wollen. „Für mich ist es einfach das Schönste auf der Welt, Landwirt zu sein. Ich würde mir mehr Respekt und Anerkennung für dieses Berufsfeld wünschen.“, äußert sich der 28-jährige kritisch. „Niemand hat mehr Interesse daran, dass es den Kühen gut geht, als wir, die Landwirte, aber es wird leider oft anders dargestellt und das ist in meinen Augen einfach falsch.“ Um sich für die Landwirtschaft stark zu machen, leistet der 28-jährige Öffentlichkeitsarbeit. „Ich besuche oft Schulen und kläre die Schülerinnen und Schüler dort über meinen Beruf und die Landwirtschaft im Allgemeinen auf. Das ist immer sehr erfüllend und macht mir viel Spaß.“

Neben der Öffentlichkeitsarbeit engagiert sich Bernd in der freiwilligen Feuerwehr und der Landjugend. Seine Lebensvision bringt der leidenschaftliche Fußballfan in einem Satz auf den Punkt: „Ich möchte selbst gesund und fit bleiben und nicht nur Kühe haben, die Milch geben, sondern mit meinem Hof und den Kühen alt werden.“