Dr. Frank Küchenmeister von Lallemand Animal Nutrition ging zunächst auf die "Fabrik" ein, mit der man einen Silagehaufen durchaus vergleichen kann. Hier arbeiten viele verschiedene Bakterien daran, das Grundfutter durch Fermentation zu stabilisieren und den sicheren pH-Wert von unter 4,5 zu erreichen. Die vier Eckpunkte des Silierens sind:
- Arbeiter: Die "guten" sind die Milchsäurebakterien, die organische Säuren produzieren. Die "schlechten" Arbeiter wie Enterobakterien, Clostridien und Hefen sollten durch möglichst wenig Verschmutzung mit Erde, Staub und Gülle vermieden werden. Allerdings kommen gute und schlechte Bakterien auf Pflanzen auch immer natürlich vor.
- Bezahlung der Arbeiter: Zucker. Der wird zu Milchsäure umgesetzt. Wichtig ist hier der optimale Schnittzeitpunkt und das Anwelken. Je trockener die Silage, desto weniger Säure und damit Zucker braucht man (vergleiche Punkt 3, bitte nicht übertreiben). Artenkenntnis schadet hier nicht, denn Gräser und Mais enthalten mehr Zucker als Leguminosen und Kräuter.
- Arbeitsbedingungen: Der optimale Trockensubstanzbereich liegt zwischen 30% und 40%, es kann aber auch zwischen 20% und 70% Silierung stattfinden - je nasser allerdings, desto schwieriger. Unter 30% braucht man viel Säure und die Lebensbedingungen sind für einige Schadorganismen wie z.B. Clostridien besser. So kann es zu Fehlgärung, Proteinabbau, schlechter Futteraufnahme, Buttersäure- und Toxinbildung kommen. Über 40% TS erhöht sich die Gefahr, dass die Silage beim Füttern warm wird und schimmelt. Trockenes Siliergut ist schwer zu verdichten – und wenn Sauerstoff ins Silo eindringen kann, wachsen Schadorganismen wie Hefen, Schimmel und Bakterien. Das führt zu Trockenmasseverlusten, schlechter Futteraufnahme und Mykotoxinbelastung.
- Luft und Sauerstoff sind die größten Feinde der Silage. Einige Schadorganismen brauchen Sauerstoff zum Wachsen, sie können dann u.a. Alkohol und Toxine produzieren. Es kommt wiederum zu Trockenmasseverlusten und der pH-Wert steigt. Milchsäure wird "gefressen" und falls der pH zu hoch wird, wird die Silage zu Kompost.