Schwere Euterentzündungen mit heftigem Verlauf werden meistens von coliformen Keimen verursacht. Sie sind Gram negativ und haben die schlechte Eigenschaft, innerhalb von wenigen Stunden durch die Produktion von LPS-Giften und der darauf aktivierten schweren Entzündungsreaktion des Körpers eine Blutvergiftung zu verursachen. Wenn die Mastitis bemerkt wird, sind die meisten Gifte freigesetzt und der Kreislauf steht schon vor dem Kollaps.
Zu diesem Zeitpunkt ist ein Abtöten der Bakterien durch Antibiotika nicht mehr ausschlaggebend, sondern die Blutvergiftung muss unbedingt behandelt werden, bevor sie zum Schock führt und die Kuh festliegt. Flüssigkeitszufuhr zum Stabilisieren des Kreislaufs und „Ausspülen“ der Gifte sind die wichtigste Therapie. Zusätzlich ist ein Schmerzmittel hilfreich, da es entzündungshemmende Wirkung hat.
Flüssigkeit sollte einer aufrechten Kuh am besten gedrencht werden. Hier sind 50 Liter lauwarmes Wasser sinnvoll. Danach einen Calciumbolus geben und zwei Liter hypertone Natriumchlorid-Lösung infundieren. Durch die salzige Lösung in der Ader wird das gedrenchte Wasser ins Blut gezogen und der Kreislauf stabilisiert.
Ein Antibiotikum ist bei schweren heftigen Euterentzündungen also nicht das erste, bleibt aber oft wichtig und sollte vom Hoftierarzt durch Antibiogramme zur Wirksamkeit bestätigt werden.