Richtig eingestelltes Vakuum und die Abnahmeschwelle auch. Am häufigsten sind menschliche Fehler. Für Mitarbeiter ist es wichtig zu wissen, warum Dinge so gemacht werden sollen. Für Betriebsleiter sind Checklisten ein schönes Hilfsmittel, denn es schleicht sich immer irgendwann eine Routine ein. Zum Beispiel: Wann Zitzengummis wechseln? Ein grobe Faustzahl sind 500 Betriebsstunden (inklusive Reinigung!) bei Melkstand-Melken. Das ist also bei 5 Stunden am Tag circa alle drei Monate. Auch die Liegeboxen haben einen großen Einfluss auf die Eutergesundheit. Hier ist einmal die Hygiene wichtig: in einer schmutzigen Box ist der Erregerdruck höher. Aber auch wie gemütlich die Liegeboxen sind, ist wichtig.
Vet facts - Eutergesundheit
Bei der Eutergesundheit spielen bekanntermaßen viele Dinge eine Rolle. Dazu gehören die Melktechnik genauso wie die Melkroutine. Saubere Hände, Euter und Zitzenbecher sind klare Voraussetzungen für gute Eutergesundheit.
Unpassende Boxen sind schneller verschmutzt.
In eine passende
Box wird nicht abgekotet. Eine gesunde Kuh steht zum Mistabsetzen auf. Falls
die Liegeboxen ungemütlich sind, steht eine liegende Kuh aber nicht so schnell
wieder auf. Es ist gar nicht so einfach, z.B. mit einer Stange vor der Nase
Schwung zum Aufstehen zu holen. Das weiß die Kuh auch und bleibt länger liegen.
Das belastet nicht nur die Gelenke, sondern auch das Euter.
Auch auf's richtige Futter kommt es an!
Aber kommen wir zum wichtigsten Punkt für die Eutergesundheit: das Futter. Wir kennen es alle, gibt es im Sommer Probleme mit der Futterqualität, kommen sofort Euterentzündungen dazu. Hier ist klar, dass die Nacherwärmung oder der Verderb einer hitzegestressten Kuh „den Rest geben“. Das Immunsystem kann das jetzt nicht auch noch schaffen und knickt ein.
Eine ähnliche Belastung lässt sich auch bei guten Futterqualitäten im Winter provozieren. Eine subakute Pansenazidose (SARA) belastet das Immunsystem so ähnlich wie Hitzestress. Sortieren die Kühe im Futter, oder ist die Kraftfutterzuteilung zusätzlich zur Futtertischration unglücklich hoch, dann gibt es einen ähnlichen Effekt: wenn das Immunsystem überlastet ist, kann „jeder dahergelaufene Keim“ eine Euterentzündung auslösen. Auch starke Niederschläge oder Schneeschmelze sind tückisch. Wird nicht bedacht, dass die Silagen deutlich nasser sind als „normal“, verschiebt sich das Verhältnis von Kraftfutter zu Grundfutter ungünstig. Pansenfermentationsstörungen auf Grund von Kraftfutterüberhang sind die Folge.
Da meistens nicht
alle Kühe gleichzeitig subakute Pansenazidose haben, sieht man oft Schwankungen
in der Zellzahl und wechselnd gute Eutergesundheit.
Erkrankte Kühe
sollten möglichst zielgerichtet behandelt werden. Dafür muss man den Erreger kennen.
Als Auslöser einer Euterentzündung lässt sich aber oft genug nicht „der“
übermäßig aggressive Keim festlegen. Vielmehr hat ein normaler Stall- oder
Kuhkeim seine Chance genutzt, als die Abwehr der Kuh abgelenkt war.
Die beiden wichtigsten Punkte sind also eine hygienisch einwandfreie und nicht sortierbare Ration sowie eine saubere (und gemütliche) Liegebox.
Genetik kann helfen.
Die Genetik der Kuh kann hier auch eine Hilfe sein. Hier spielt die Wechselwirkung aus Genetik und Umwelt eine große Rolle, denn es zeigt sich, dass manche Kühe einer Herde besser mit gewissen Situation klarkommen als andere. Letzteres überwiegend aufgrund der besseren genetischen Veranlagung.
So kann sehr gute Genetik (z.B. für Eutergesundheit) schlechte Umweltbedingungen (mangelnde Boxenhygiene & andere Stressfaktoren) ein Stück weit kompensieren. Aber: Gegen miserable Umweltbedingungen kommt auch die beste Genetik nicht an.
Beispiel Eutergesundheit: Seit Einführung der Eutergesundheit im Jahr 2003 stieg die Produktion um 15 % und die Fälle von subklinischer Mastitis sanken um 34 %.
Es handelt sich hier um einen original niederländischen Zuchtwert. Der Bereich von 96 bis 104 entspricht in Deutschland dem Bereich von 88 bis 112. Die Zahl 100 steht für die gemittelte Anzahl von an Mastitis erkrankten Kühen. Bei einem Bullen mit einem Eutergesundheitszuchtwert von 104 verringert sich der Anteil seiner an klinischer Mastitis erkrankten Töchter in der Herde um 2 %.