Der Trick ist - wie bei einer milchgebenden Kuh - einfach nur, die Mikroben möglichst wenig bei der Arbeit zu stören. Wenn man sie lässt, machen sie einen hervorragenden Job. Das geht beim Kalb so los: Wenn es auf die Welt kommt, ist niemand im Verdauungstrakt. Keine Bakterien, Mikroorganismen, Viren, Pilze oder was auch immer. Dann geben wir Kolostrum und dabei bekommt es die ersten Mikroben gefüttert. In den ersten zwei Wochen besiedeln diese - und andere Umgebungskeime - dann mehr vom Verdauungstrakt. Wenn der Pansen wächst und sich das Kalb zum Wiederkäuer entwickelt, müssen da natürlich auch noch Mal welche rein. Das passiert ganz automatisch und langsam mit dem Wachsen. "Das Mikrobiom" ist einfach die Gesamtheit aller Mitbewohner im Verdauungstrakt. Es ist bei jedem Tier ein bisschen anders zusammengesetzt und wir wissen noch nicht allzu viel darüber.... Außer, dass es sauwichtig ist! Logisch, denn die ganze Verdauung hängt ja daran. Und es ist im Darm, wo 70% des Immunsystems sitzen. Es liegt wie ein Netz um den Darm und wird von den Mikroben bei Laune gehalten. Diese ganzen Lebewesen sind so wichtig! Ohne sie wäre das Kalb tot.
Wenn wir eine Skala annehmen, dann wäre das von "Mikrobiom gesund = Kalb gesund" bis "Mikrobiom tot = Kalb tot". Diese Skala ist beim jungen Kalb sehr kurz, sagen wir mal von 0 bis 5. Jeder Schritt in die falsche Richtung bringt das anfällige Kalb gleich dem Tod näher. Je älter, desto mehr kann es ab. (Bullen kriegen bei euch auch Schimmel zu fressen? Können die ja meistens ab). Dann sagen wir mal, die Skala geht dann bis 10=tot. Bis man da angekommen ist, dauerts halt länger.