Vet facts - Das Dreieck der erfolgreichen Trächtigkeit und die drei größten Probleme

Dreieck

Zu einer erfolgreichen Trächtigkeit gehören immer drei. Wieso drei? Bei Säugetieren braucht es normalerweise ja nur zwei? Das ist richtig! Da wir uns aber in dem Moment schon einmischen, wenn wir Tiere halten, können wir Menschen uns aus der Sache nicht rausreden.

Für CRV ist es wichtig, den regelmäßigen Austausch unter Kollegen zu fördern: Was ist in deiner Region gerade aktuell, was bewegt die Landwirtschaftlichen Betriebe und was ist unsere Rolle? Wir sind angewiesen darauf, dass es ihnen gut geht, und wollen mit der passenden Genetik unterstützen. Manche Fragen gehen allerdings darüber hinaus. Um dann auf Augenhöhe im Sinne der Betriebe mitreden zu können, gab es letzte Woche für das Team West eine kleine fachliche Auffrischung von unsere Kooperations-Tierärztin Anna. Sie wird immer wieder von Betrieben kontaktiert, die sich Begleitung wünschen, wenn die Fruchtbarkeit der Kühe verbessert werden soll.

Eine kleine Zusammenfassung der Gesprächsrunde Das Dreieck der erfolgreichen Trächtigkeit und die drei größten Probleme“ möchten wir mit euch teilen und gibt es hier:

Zu einer erfolgreichen Trächtigkeit gehören immer drei. Wieso drei? Bei Säugetieren braucht es normalerweise ja nur zwei? Das ist richtig! Da wir uns aber in dem Moment schon einmischen, wenn wir Tiere halten, können wir Menschen uns aus der Sache nicht rausreden. Zum Beispiel machen wir die Besamung selbst oder wir haben durch die Haltung einen großen Einfluss auf die Kuh.

Die erfolgreiche Trächtigkeit entsteht also aus einem Dreieck aus Mensch, Kuh und Samen eines Bullen.

Es gibt viele Möglichkeiten, die Sache direkt zu versemmeln. Zum Beispiel durch nicht gemachte Brunstbeobachtung. Dass ohne eine gesehene Brunst keine Besamung stattfindet, ist klar. Tatsächlich werden gerade im Frühjahr und Sommer mehr Brunsten übersehen, als man denkt. In dieser Zeit ist es so: Wenn ich bei schlechten TU-Ergebnis trotz Aktivitätsüberwachung mal reinschaue, haben laut Überwachung die halben TU-minus-Kühe zwischendurch noch wieder gebullt. Das wurde übersehen und nur deswegen ist sie in der Trächtigkeitsuntersuchung gelandet. Wäre sie frisch besamt, wäre sie ja noch gar nicht untersucht worden. Das TU-Ergebnis hat also nur wenig Aussagekraft zur Fruchtbarkeit, dafür sagt es viel über die Brunstbeobachtung.

Auf Seiten der Kuh gibt es zwei große Bereiche, die die erfolgreiche Trächtigkeit steuern. Einmal der wirklich große Posten Trockensteherhaltung. Was hat das mit dem Besamungsergebnis zu tun? Leider sehr, sehr viel: weil die Eiblase vier Monate lang vor dem Eisprung Stoffe für die Eizelle sammelt. Der Eisprung oder die Brunst ist also die Summe dessen, was in den letzten vier Monaten gesundheitlich passiert ist. Das sind zur Besamung im Allgemeinen also die Trockenstehzeit und die Zeit nach der Kalbung mit der negativen Energiebilanz, deren Ausmaß durch die Futteraufnahme der Trockenstehzeit gesteuert wird.

Und dann, weil jede Krankheit wie Gebärmutterentzündung oder Labmagenverlagerung durch Trockensteher- und Frischmelkerprobleme ausgelöst werden. Hat die Kuh zwei dieser Krankheiten (beispielsweise eine Ketose und Nachgeburtsverhalten), verringert sich der Erstbesamungserfolg um 60 %… Wie gut die Kühe über die Kalbung kommen, entscheidet also, wie gut sie tragend werden. Und wie die Kalbung verläuft, entscheidet sich in der Trockensteherphase. Erfolgsrezept: hohe Futteraufnahme und Milchfieber vermeiden. Wenn mehr als 3% der Kalbungen mit Milchfieber verlaufen oder die Frischen Gewicht verlieren, lohnt sich die Überlegung, ob bei den Trockenen wirklich das ankommt, was berechnet wurde.

Dass Krankheiten einen großen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben, setzt sich leider in der Hochleistungsphase fort. Jede Entzündung produziert PGF und stört damit nachhaltig den Zyklus und die Trächtigkeit. Akute Entzündungen behandeln wir ja sofort und damit sind nur schwere Verläufe wirklich schlimm für die Fruchtbarkeit. Unterschwellige Dinge wie eine subakute Pansenazidose (SARA) oder Klauenprobleme werden leichter übersehen, die hat man auch nicht so als „Entzündung“ auf dem Plan. Hier bewährt sich ein gutes Konzept zur Überwachung und Vermeidung. Für die Pansengesundheit ist zum Beispiel ein Blick in die Milchkontrolldaten hilfreich und das Auswaschen von Kot.

Im Dreieck aus Mensch, Kuh und Samen ist also der Mensch der größte Einflussfaktor und die Bereiche Brunstbeobachtung, Trockenstehzeit und Pansengesundheit.