Musste man bisher mit Gesundheitszuchtwerten für nachkommengeprüfte Stiere vorliebnehmen, ist es mit Single-Step jetzt möglich, auch Zuchtwerte für Mastitis, frühe Fruchtbarkeitsstörungen (Nachgeburtsverhaltung etc.) und Zysten für Kandidaten, genomische Jungvererber oder Kühe zu schätzen. Basis der Gesundheitszuchtwertschätzung sind die gemeldeten tierärztlichen Diagnosen aus dem Gesundheitsmonitoring und die geburtsnahen Beobachtungen wie etwa Nachgeburtsverhaltung oder Festliegen, die bei der HIT-Meldung beziehungsweise in Österreich im Rahmen der Leistungskontrolle erfasst werden.
Durch die zusätzliche Verwendung von genotypisierten Kühen mit validen Daten zu den Gesundheitsmerkmalen speziell aus den Kuhtypisierungsprogrammen (FleQS, Fleckfficient, FoKUHs) im Single-Step-Verfahren können bei Kandidaten bereits Sicherheiten für die Gesundheitszuchtwerte im Bereich zwischen 50 % und 60 % erreicht werden. Dadurch ist es jetzt deutlich besser möglich, auf Gesundheit zu selektieren und sie bei der Anpaarung zu berücksichtigen. Aus der Abbildung wird ersichtlich, dass es zwischen den besten und den schlechtesten Stieren nach dem jeweiligen Gesundheitszuchtwert große Unterschiede im Anteil Diagnosen bei deren Töchtern gibt. Es ergibt daher absolut Sinn, bei der Anpaarung auch auf diese Merkmale zu achten.