Ich stelle mir die Frage, ob wir nicht zuerst die einfachen Dinge, vor Ort im Stall, anpacken sollten. Mortellaro ist eine Faktorenkrankheit, bedeutet es kommen mehrere Faktoren zusammen, die bei den Tieren die Krankheit auslösen. Wir wissen das mangelhaft saubere Laufflächen, feuchte Liegeboxen, Gülleschaum der auf den Spalten steht und mangelnde Hygiene die Haut im Klauenbereich beschädigt. So können die Bakterien durch die geschädigte Haut eindringen.
Dieses sind die direkten Einflüsse im Stall. Es kommt aber noch ein wichtiger Punkt hinzu. Das ist der Stressfaktor. Ausgelöst durch Überbelegung, Hitzestress, Nacherwärmung im Futter, Gruppenwechsel oder ein stressiger Umgang mit den Tieren. Hierdurch wird das Immunsystem stark geschwächt und es kommt zu einem höheren Mortellaro Druck in der Herde.
Wenn man genau hinschaut und diese Punkte kontrolliert, wird man sicherlich die eine oder andere Baustelle finden. Angefangen bei den Laufgängen, Fahrzeiten der Schieberanlage sollten hinterfragt werden. Habe schon des Öfteren gehört: „Was, der fährt jede Stunde bei dir, der Verschleiß ist doch viel zu hoch?“. Die Liegeboxen haben auch einen Rieseneinfluss, denn zu feucht bedeutet die Klauen liegen auch feucht. Mangelnde Boxenpflege bedeutet die Kühe stehen länger, da es in den Boxen unbequem ist. Resultat die Klauen stehen wieder vermehrt im Feuchten. Die Punkte Überbelegung, Hitzestress, Nacherwärmung im Futter gehören so oder so abgestellt. Die Folgen sind nicht nur ein hoher Mortellaro Druck, Fruchtbarkeit und Leistung wird zusätzlich ausgebremst.
Erst wenn diese Punkte abgearbeitet sind, kann man ein Klauenbad oder eine Klauenmatte im Alltag mit Freude und Erfolg integrieren. Denn das Klauenbad kann nur prophylaktisch wirken. Die akuten Behandlungen im Klauenstand, mangelnde Stallhygiene kann nicht „weggebadet“ werden.