KUHnected - Kälber

Kälber 1

Die Kälber sind die Kühe von morgen, bzw. die Kühe in 24 Monaten. Das bedeutet eine intensive Aufzuchtphase damit die jungen Mädels überhaupt so früh Kuh werden können. Die jungen Kälber benötigen somit aber auch eine intensive Betreuung. Mit der Betreuung ist aber nicht nur die Erstversorgung und das tägliche Füttern gemeint. Genau wie bei der funktionellen Klauenpflege benötigt man auch in der Kälberaufzucht zunächst einen genauen Fahrplan.

Auch der Gedanke bzw. die Situation, dass die Kälber "so nebenher" laufen, birgt so ein Risiko für so manch ein entdeckten oder manchmal sogar ein unentdeckten Krankheitseinbruch. Da muss dann enorm Zeit und Geld investiert werden, um noch zu retten was zu retten ist. Das Leistungspotential der zukünftigen Kuh ist danach auf jeden Fall nicht mehr da, wo es hätte sein können.

Um das Risiko für kranke Kälber zu minimieren, sollte jeder Betrieb sich einen betriebsindividuellen Fahrplan mit festen Arbeitsabläufen und Arbeitsplänen erstellen. Wichtig dabei: Die Abläufe sollten nicht nur auf dem Plan festgehalten werden, sie müssen auch umgesetzt werden (können). Bedeutet einen realistischen Plan zu erstellen, der an die derzeitigen Gegebenheiten im Betrieb abgestimmt ist. Es bringt nichts zu sagen: "Wir tränken unsere Kälber jetzt dreimal täglich", aber es steht kein Personal zum Beispiel am Wochenende zur Verfügung.

Schon beim Erstellen einzelner Arbeitspläne wird schon so manch eine Schwachstelle entdeckt und kann als Anlass zu einer Veränderung genommen werden.

Checkliste

Was sollte in so einem Fahrplan berücksichtigt werden:

Es geht schon los, bevor das Kalb überhaupt geboren ist.

  • Wo kommt das Kalb zur Welt? Ist es dort "sauber", nutze ich diesen Stall nur als Abkalbestall? Habe ich meine Utensilien zur Geburtshilfe dort griffbereit und sind diese auch sauber und vielleicht sogar desinfiziert?
  • Wo und Wann kommt das Kalb in die Kälberbox?
  • Was ist mit der Kälberbox passiert, nachdem das vorherige Kalb ausgestallt wurde?
  • Wie sieht die Erstversorgung des Kalbes aus? Kann diese im Tagesverlauf immer gleich gut geleistet werden, auch in Phasen, in denen mehr Außenwirtschaft ansteht?
  • Gibt es einen Tränkeplan an den sich auch gehalten wird und der auch bekannt ist? (Aufgehangen in der Milchkammer oder im Kälberstall?)
  • Wie sieht es mit einem Futterplan aus? Wie lange wird Kälber-TMR gefüttert und ab wann wird Grundfutter verschnitten?
  • Wie lange bleibt das Kalb in der Kälberbox, wann kommt es in die Gruppe und wie lange bleibt es in der jeweiligen Gruppe? Wann wird umgestallt?
  • Gibt es Pläne zur Erkennung von Krankheiten wie Durchfall und Lungenproblemen? Wie wird gehandelt bei der Erkennung der Krankheiten? Gibt es abgesprochene Maßnahmen mit dem Tierarzt?
  • Wann enthorne ich am sinnvollsten meine Kälber?
  • Kenne ich die Tageszunahmen meiner Kälber oder kann ich diese realistisch einschätzen?
  • In welchem Rhythmus wird abgemistet und gereinigt?

Fazit

Das sind Fragen auf die man als Betriebsleiter eine Antwort haben sollte, um eine erfolgreiche Kälberaufzucht in seinem Betrieb zu gewährleisten. Auch dient so ein Fahrplan dazu Schwachstellen aufzudecken, Situationen und Abläufe besser einschätzen zu können und diese ggf. zu optimieren.

Wichtig zu wissen, bleibt am Ende das Fazit: "Kälber benötigen viel Zeit und Aufmerksamkeit, eine Kälberaufzucht "so nebenher" ist keine Kälberaufzucht.