Landwirt ist für Manfred Lenz (56) nicht einfach nur ein Beruf, sondern eine Leidenschaft, und er ist stolz darauf, den Familienbetrieb weiterzuführen. Der „Frühlingshof“ befindet sich seit 1791 im Besitz seiner Familie. Der als Vollzeitkraft angestellte Lars Germer und die Auszubildende Tanja Kribs unterstützen Manfred Lenz bei der Arbeit. Seine Familie hilft mit, so oft es geht – allen voran die 26-jährige Tochter Elisabeth: Nach dem Abitur ließ sie sich zur Landwirtin/Wirtschafterin ausbilden und erkannte in dieser Zeit, wie viel Spaß ihr die Arbeit mit Kühen macht.
Fleckviehliebhaber mit ökologischer Ausrichtung
Familie Lenz vom Frühlingshof in Sellerich im Eifelkreis Bitburg-Prüm bewirtschaftet einen ökologisch ausgerichteten Milchviehbetrieb mit 85 Fleckviehkühen und hat einen besonderen Bezug zu CRV.
Ökolandbau
Zwei Jahre, nachdem Manfred Lenz 1990 seinen Landwirtschaftsmeister gemacht hatte, übernahm er den Frühlingshof von seinem heute 88-jährigen Vater Richard. Und zwei Jahre danach stellte Manfred den Betrieb mit Unterstützung seines Vaters auf ökologische Landwirtschaft um. Ein Grund dafür war, dass der Ertrag trotz des zunehmenden Einsatzes von Mineraldünger über die Jahre konstant blieb. „Schon vor der Umstellung hatten wir recht erfolgreich Kleegrasversuche ohne Mineraldünger gemacht“, berichtet der Fleckviehhalter. Ein anderer Betrieb in der Region hatte zuvor auf „Bio“ umgestellt und wurde dafür eher belächelt. „Anfangs habe ich das Thema Ökolandbau auch nicht ernst genommen. Aber als wir uns näher damit befassten, erschien es uns als interessante Option.“
Die Familie Lenz hat die Umstellung nie bereut. „So können wir auf unseren Flächen und mit unseren Tieren natürliche und gesunde Nahrungsmittel erzeugen.“ Der nächste große Schritt kam 1999. Damals hat die Familie Lenz 40 Kühe gemolken und Ochsen gemästet. Die Mast wurde aufgegeben, und man baute einen Boxenlaufstall mit Laufhof für 65 Kühe, der 2014 auf 90 Kuhplätze erweitert wurde. Und es gab noch eine wichtige Veränderung: „Vor 21 Jahren habe ich begonnen, Fleckvieh in unsere Holsteinherde einzukreuzen – erst mit einem Deckbullen, später als Eigenbestandsbesamer“, erzählt der Landwirt. „Unsere Holsteins sind mit der Umstellung nicht so gut zurecht gekommen. Für die leistungsgerechte Fütterung von Holsteins benötigt man mehrere Komponenten, die wir als Biobetrieb nicht so einfach zukaufen können. Fleckviehkühe sind da genügsamer, weil sie genetisch bedingt mit einer grundfutterlastigen Ration besser umgehen können.“
Zusammenarbeit mit CRV
Familie Lenz züchtet auf effiziente, mittelrahmige, hornlose Kühe. Seit 2016 ist A2A2 Teil des Zuchtziels. „Wir zielen auf eine starke, gesunde Herde ab und würden gern die A2A2-Milch vermarkten können“, sagt Manfred, der seit 2012 mit CRV zusammenarbeitet. Luisa Brückmann ist seine zuständige CRV-Verkaufsberaterin. „Luisa ist sehr kompetent, und bei der Bullenauswahl unterstützt sie mich tatkräftig. Aktuell setzen wir etwa die natürlich hornlosen CRV-Fleckviehbullen Mercedes Pp und Hongkong PP ein.“ Manfred ist von der CRV-Fleckviehgenetik überzeugt. „Besonders wichtig für die ökologische Milchviehhaltung sind vitale Kühe mit guten Fundamenten, die auch bei wechselnder Futterqualität ihre Leistung erbringen. Unsere Töchter von CRV-Bullen werden diesen Anforderungen durchweg gerecht.“ Der Eifeler nutzt den Fruchtbarkeitsservice FertiPlan und ist begeistert. „Als Eigenbestandsbesamer hatte ich nicht immer die Zeit, alle Besamungen selbst zu machen. Da war ich froh, diese Arbeit an CRV abgeben zu können.“
Anfangs kam die in der Eifel für FertiPlan zuständige Tierärztin Dr. Sarah Kasel alle sechs Wochen auf den Betrieb. „FertiPlan hat System in die Sache gebracht und dafür gesorgt, dass wir das Fruchtbarkeitsgeschehen besser im Blick haben.“ Heute betreut Elisabeth Lenz für CRV den elterlichen Betrieb. Seit 2017 ist sie als Tierzuchttechnikerin bei CRV tätig und für Betriebe in der Eifel zuständig. Seitdem führt sie auf dem Frühlingshof die Besamungen durch, und seit zwei Jahren ist sie auch die verantwortliche „FertiPlanerin“. Ihre Erfahrungen gibt Elisabeth gern an die Kunden weiter. Sie ist überzeugt, dass FertiPlan den Betriebsleitern zu mehr Zeit für andere Aufgaben verhilft und die Reproduktion ihrer Herden nachhaltig erfolgreicher macht.
Probleme
Ein Teil der Flächen liegt weiter vom Frühlingshof entfernt, und Pachtland ist kaum zu haben. Auch in der Eifel haben Biogasanlagen die Pachtpreise in die Höhe getrieben. Aber im Klimawandel sieht Manfred das größte Problem. „Die Trockenheit in den letzten drei Sommern war schon heftig. Die Futtervorräte waren knapp, ein Futterzukauf war kaum oder nur zu extrem hohen Preisen möglich.“ Die Herde vorübergehend zu verkleinern ist da auch keine Lösung. „Will man dann in besseren Zeiten "Bio-Kühe“ zukaufen, ist das fast unmöglich, weil das Angebot an guten Tieren zu klein ist.“ Jedem Betriebsleiter, der überlegt, auf ökologische Milchviehhaltung umzusteigen, rät Manfred Lenz generell dazu – allerdings nur dann, so lange "Geldverdienen“ nicht das Hauptmotiv ist. „Es ist sehr wichtig, das man hinter dem Konzept steht. Sonst verliert man schnell die Motivation, auch bei Herausforderungen am Ball zu bleiben.“
Vermarktung
Der Frühlingshof ist Mitglied der Bio-Milcherzeugergemeinschaft (Bio-MEG) der Mittelgebirgsbauern. „Gegenwärtig beliefert die Bio-MEG die ‚Bayerische Milchindustrie‘. Ab 2022 geht unsere Milch dann an die Gropper Molkerei in Moers“, informiert der Milchbauer. Vor 24 Jahren hat die Familie Lenz versucht, einen Teil ihres Fleischs direkt zu vermarkten. „Wir haben damals die Erfahrung gemacht, dass nur Wenige die lange Anfahrt in Kauf nehmen. Unser Standort ist einfach zu ländlich.“ Die Schlachttiere werden regional vermarktet – beispielsweise an Edeka-Südwest.
Verbraucherfreundlich
„Wir arbeiten seit 1994 ökologisch und bemühen uns sehr, immer stärker auf die Verbraucheransprüche – vor allem hinsichtlich Tierwohl – einzugehen“, sagt der Milchviehhalter. „Für uns ist es wichtig, dass die Verbraucher wissen, dass Landwirtschaft nicht gleich Massentierhaltung ist.“ 2015 richtete der Frühlingshof einen von Bioland organisierten Infotag aus. Die Veranstaltung war für die Betriebe gedacht, die damals in Erwägung gezogen haben, auf ökologische Landwirtschaft umzustellen.
Zukunft
„Ich hoffe, dass unsere Arbeit als Milchviehhalterauch weiterhin gefragt sein und wertgeschätzt wird und dass wir den Betrieb auch künftig als Familienbetrieb weiterführen können“, antwortet Manfred Lenz auf die Frage nach den Zukunftsaussichten für den Frühlingshof. Seit frühester Kindheit wollte er Landwirt werden. „Ich arbeite für mein Leben gern mit Kühen.“ Wie es um die Betriebsnachfolge bestellt ist, ist aber noch unklar. Manfred Lenz meint, dass das Überleben für Landwirtschaftsbetriebe immer schwieriger wird. „Agrarpolitik wird leider von Menschen gemacht, die nur wenig über Familienbetriebe wissen. Daher gibt es immer mehr Auflagen, die wir einfach nicht erfüllen können.“
Betriebsspiegel
- Frühlingshof – Familie Lenz, 54608 Sellerich
- Fläche 106 ha: 58 ha Grünland und 48 ha Ackerland, davon 16 ha Getreide und 32 ha Klee-/Ackergras
- Arbeitskräfte 2,5 Vollzeit-Arbeitskräfte
- Bestand 85 Kühe plus Nachzucht
- Leistung 8 188 kg 4,25 % F 3,31 % E
- Abgangsalter 7 Jahre
- Erstkalbealter 29 Monate
- Zwischenkalbezeit 390 Tage
- Besamungsindex 1,8
- Ration Winter: 40 kg Grassilage, 2,5 kg Stroh, 4 kg Sojapülpe; bis zu 6 kg Getreideschrot (leistungsabhängig); Sommer: Weidegang, Heu/Gärheu, Getreideschrot
- Aktuelle CRV-Vererber Mysterium Pp, Hongkong PP, Mercedes Pp und Manolo Pp