Erfahrungen mit HerdOptimizer

Holstein-Kalb
Mit HerdOptimizer züchten Sie so schnell, einfach und sicher wie nie zuvor die Tiere, die Sie brauchen

Seit etwas mehr als einem Jahr ist das einzigartige Zuchtkonzept HerdOptimizer auf dem deutschen Markt verfügbar. Wir haben mit sechs Betriebsleitern über ihre Erfahrungen mit HerdOptimizer gesprochen.

HerdOptimizer ist ein einzigartiges Zuchtkonzept bestehend aus Genotypisierung, leicht zu bedienender Software, Anpaarungsprogramm SireMatch und Beratung. In der Praxis funktioniert HerdOptimizer wie folgt: Der Landwirt entnimmt seinen Tieren eine Haarprobe aus dem Ohr und schickt diese zu CRV. Im Labor wird die DNA analysiert, und anschließend werden die Ergebnisse, also die Zuchtwerte der Tiere, in die HerdOptimizer-Software des Betriebs eingespielt. Der Landwirt kann nun das Potenzial seiner Tiere problemlos erkennen und seine züchterischen Entscheidungen einfacher treffen. SireMatch erstellt mit den Daten sehr genaue Anpaarungsempfehlungen, und natürlich steht der CRV-Berater dem Landwirt jederzeit unterstützend zur Seite. Wir haben auf sechs Betrieben nachgefragt, welche Erfahrungen man dort bisher mit HerdOptimizer gemacht hat.

Arsene Barzen

Auf dem Betrieb Hierberbrennerei in Herborn in Luxemburg stehen 85 Kühe plus Nachzucht. Außerdem produziert man Getreide, vermietet den privaten Festsaal, bietet Betriebsbesichtigungen an und brennt in der eigenen Brennerei diverse Spirituosen. Mit Hilfe des Anpaarungsprogramms SireMatch züchtet Arsene Barzen
mittelrahmige, funktionale Kühe, die mehr oder weniger ihr eigenes Ding machen. Dementsprechend muss er nur selten bei Abkalbungen anwesend sein, und der Tierarzt kommt auch nur gelegentlich auf den Hof. Der Melkroboter läuft aktuell am Limit, und deshalb soll der Tierbestand im Laufe der Zeit etwas verringert werden. Bisher war man immer darauf aus, vor allem frisch abgekalbte Färsen mit Schwächen zu verkaufen.

Arsene und Chantal Barzen
Arsene und Chantal Barzen; Herborn, Luxemburg (Foto: Ernie Buts)

„Gekauft werden aber doch immer nur die schönsten Tiere, und nicht die, die ich eigentlich loswerden wollte“, berichtet der Luxemburger. Damit soll jetzt Schluss sein. Arsene Barzen nutzt das Zuchtkonzept HerdOptimizer erst seit kurzer Zeit – als erster Testbetrieb in Luxemburg. „Heute verlassen die nicht benötigten Färsen den Betrieb bereits zwei Monate vor dem Abkalben. Die weniger guten Kühe belege ich jetzt von vornherein mit Weißblauen Belgiern, während die guten Tiere mit gesextem Sperma von Holsteinbullen besamt werden. Auf diese Weise erziele ich einen besseren Zuchtfortschritt.“ Heute wird bei jedem Kuhkalb eine Haarprobe entnommen. Die Typisierungsresultate werden aber nicht nur für die Selektion genutzt, sondern natürlich auch für die Anpaarungsberechnung mit SireMatch.

Peter Franzen

Peter Franzen melkt auf seinem Betrieb in Pickließem im Kreis Bitburg-Prüm 135 Kühe. Mit Unterstützung durch das Anpaarungsprogramm SireMatch züchtet er langlebige, gesunde Kühe. Die CRV-Verkaufsberaterin Luisa Brückmann hat ihm immer wieder von HerdOptimizer vorgeschwärmt. Das hat ihn überzeugt, und im vergangenen Jahr ließ er es auf einen Versuch ankommen. „Umwelteinflüsse spielen auch eine Rolle. Dank HerdOptimizer kenne ich die wahren Qualitäten und Schwächen meiner Tiere. So kann ich besser selektieren, und die Anpaarung wird noch genauer“, erzählt Peter Franzen, der seine tragenden Färsen und Kuhkälber genomisch testen lässt.

Peter Franzen
Peter Franzen; Pickließem, Kreis Bitburg-Prüm

Weil er im vergangenen Jahr häufig Weißblaue Belgier eingesetzt hat, hat er gegenwärtig nicht viele überzählige Kälber. Andererseits weiß er jetzt, welche Schwächen es züchterisch auszugleichen gilt und mit welchem Tier er überhaupt weiterzüchten wird. Die Haarproben von den Tieren verpackt der Landwirt in die dafür vorgesehenen Tütchen, versieht sie mit einem Aufkleber, und wenn dann ein Schwung beisammen ist, schickt er sie an CRV. „Im HerdOptimizer-Programm sehe ich, wie weit die Untersuchungen fortgeschritten sind. Das Programm ist übrigens recht einfach zu verstehen. Alles wird gut beschrieben. Es ist sehr praktisch, wenn zu einem Tier ein kompletter Bericht vorliegt. Ich denke, dass künftig immer mehr Landwirte dieses Zuchtkonzept nutzen werden.“

Hans-Jochen Haane

In Dorsten im Kreis Recklinghausen setzt Hans-Jochen Haane nicht nur auf HerdOptimizer, sondern auch auf den Besamungsservice und die Brunsterkennung aus dem Hause CRV. Der Vater von drei Töchtern ist mit seinen 140 Schwarzbunten sehr zufrieden. „Wir wollen einheitliche, unkomplizierte Kühe, und hier sind wir auf einem sehr guten Weg.“ Nach ihrer Identifizierung mittels der genomischen Typisierung lässt er die weniger guten Kühe mit Weißblauen Belgiern belegen, und seine besten Färsen werden mit gesextem Holsteinsperma besamt. Die überzähligen Tiere werden verkauft.

Hans-Jochen Haane mit Familie
Hans-Jochen und Anne Haane mit den Töchtern Leni, Sofia und Lotta; Dorsten, Kreis Recklinghausen

Hans-Jochen Haane: „Früher hatte ich bei den Belgiern immer ein bisschen Angst vor den Kalbungen. Heute weiß ich, dass es funktioniert. Hätte ich keine HerdOptimizer-Daten, würde mir das Aussortieren der Tiere sehr schwer fallen. Auf den ersten Blick haben alle ihre Qualitäten. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich eine konkrete Vorstellung davon bekommen habe, was die genomischen Zahlen im Stall tatsächlich bedeuten. Die Nutzeroberfläche beim HerdOptimizer-Programm ist super. Ich habe acht Kriterien definiert, die ich mir immer anschaue.“

Ria Dornich

Die Energieerzeugung mit Biogas und Photovoltaik ist ein wichtiger Betriebszweig der Agrargesellschaft Heidersdorf GmbH mit Sitz in Heidersdorf im Erzgebirgskreis. Darüber hinaus hält diese Agrargesellschaft eine kleine Galloway-Mutterkuhherde und 300 schwarzbunte Milchkühe. Ria Dornich ist die Herdenmanagerin. Mit SireMatch züchtet sie fruchtbare Kühe mit gesunden Eutern und Klauen, die lange in der Herde verbleiben. Die Lebensleistung liegt aktuell bei 29 500 kg Milch, aber damit ist Ria Dornich nicht zufrieden. Außerdem ist ihr die Herde noch nicht einheitlich genug. Einige Kühe verfetten zum Ende der Laktation.

Ria Dornich von der Agrargesellschaft Heidersdorf GmbH
Ria Dornich, Agrargesellschaft Heidersdorf GmbH; Heidersdorf, Erzgebirgskreis

Auf die Frage, warum sie sich auf HerdOptimizer eingelassen hat, antwortet sie: „Ich liebe alte Kühe, und nur gesunde Kühe werden alt. Vom frühzeitigen Selektieren und der gezielteren Anpaarung erhoffe ich mir einen größeren Anteil an gesunden und damit auch alten Kühen im Stall.“ In Heidersdorf wurden alle Tiere, die zum ersten Mal besamt werden, bereits genomisch getestet. Der CRV-Berater Martin Häberer lässt die genomischen Informationen in SireMatch einfließen. Die zehn Prozent Tiere, die am wenigsten gut sind, werden mit Limousin-Sperma besamt. Ria Dornich ist der Ansicht, dass der Verkauf von weiblichen Tieren ein Verlustgeschäft ist. Sie meint, dass man allein schon aus wirtschaftlicher Sicht an der Typisierung nicht vorbeikommt.

Martin Herrmann

Die Herde von Martin Herrmann aus Merkendorf im Landkreis Ansbach zählt 96 Kühe und besteht zu zwei Dritteln aus Holsteins sowie zu einem Drittel aus Fleckvieh und Kreuzungstieren. Mit HerdOptimizer arbeitet der 48-Jährige bereits seit über einem Jahr – eigentlich seit das Produkt auf dem Markt ist. „Das Jungvieh ist auf einem Aufzuchtbetrieb untergebracht. Dort ist nur begrenzt Platz vorhanden, und daher müssen wir uns von Tieren trennen. Jeden Monat behalten wir zwei bis
drei Kuhkälber und geben zwei bis drei ab. Heutzutage wissen wir genau, welche bleiben und welche gehen müssen!“

Martin Herrmann
Martin Herrmann; Merkendorf, Landkreis Ansbach

Der genetische Unterschied ist teils enorm. So variiert etwa die Milchleistung um mehr als 2 500 kg. Insbesondere die leistungsschwachen Tiere müssen den Betrieb verlassen. Wie Martin Herrmann berichtet, klappt die Entnahme der Haarproben völlig problemlos, und aus seiner Sicht ist das Computerprogramm auch einfach zu handhaben. „Eine Kuh zu halten, die wenig Milch gibt, ist sicherlich nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht unsinnig, sondern auch mit Blick auf die neue Düngeverordnung. Hier hilft einem HerdOptimizer weiter!“

Hinne van der Harst

Seit zweieinhalb Jahren ist Hinne van der Harst der Herdenmanager der MAG Gressow AG. Für einen schnelleren Zuchtfortschritt nutzt er seit Mai 2019 HerdOptimizer. Die komplette Nachzucht wird vor der Erstbesamung typisiert. Die genomischen Informationen sieht sich der Niederländer nur an, wenn er überzählige Tiere hat und selektieren kann. Hingegen nutzt der CRV-Berater Ehler Weidenhöfer die Daten für noch genauere Anpaarungen mit SireMatch. Er kennt die Vorgaben, also das Zuchtziel und die Anzahl der weiblichen Kälber, die pro Monat benötigt werden. Und diese Vorgaben gilt es zu erfüllen.

Hinne van der Harst
Hinne van der Harst, MAG Gressow AG; Gressow, Landkreis Nordwestmecklenburg

Deshalb wird nur mit den besten Tieren gezüchtet. Die weniger guten werden mit Weißblauen Belgiern belegt. Hat man hier früher eher Allroundvererber auf die Holsteins angepaart, können es heute auch Bullen sein, die in einzelnen Merkmalen sehr stark daherkommen und an anderer Stelle möglicherweise ein Defizit haben. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die genomischen Informationen anzeigen, dass die Kuh dieses Defizit ausgleichen kann. Die Folge ist eine weitere Beschleunigung des Zuchtfortschritts.