Eine hochleistende, äußerst homogene Herde

Kühe am Futtertisch

Manuela Illgen ist die Leiterin des gut 600 Kühe umfassenden Betriebszweigs Milchvieh der im sächsischen Landkreis Zwickau ansässigen Agrargenossenschaft Langenchursdorf e.G.

„Ohne Corona wäre ich erst kürzlich vom Hockey Masters World Cup 2020 aus Südafrika zurückgekehrt, wo ich als Torfrau in einer Auswahlmannschaft des deutschen Nationalteams spielen sollte“, sagt Manuela Illgen, die sich als Herdenmanagerin genauso intensiv für ihre Milchviehherde einsetzt, wie für ihr Hockeyteam.
Seit 2004 leitet Manuela Illgen den Betriebszweig Milchvieh der Agrargenossenschaft Langenchursdorf e.G.
(AGL). Sie hat seinerzeit in der DDR eine Ausbildung zum Zootechniker und Mechanisator mit Schwerpunkt Milchproduktion erfolgreich absolviert und anschließend ihren Abschluss als Diplom-Agraringenieur (FH) gemacht. Danach war sie ab 1991 bei einer Agrargenossenschaft als Herdenmanagerinntätig, bis sie 2004 zur AGL wechselte, um dort die Leitung der Milchviehherde zu übernehmen. „Um die neue Aufgabe möglichst gut bewältigen zu können, beschloss ich vor dem Wechsel, drei Leute aus meinem alten Betrieb zur AGL mitzunehmen: meinen Fütterungsberater, meinen Klauenpfleger und vor allem meinen CRV-Berater Volkmar Schleider, den ich seit über zwanzig Jahren kenne“, so die 1965 geborene Leipzigerin.

AGL-Herdenmanagerin Manuela Illgen
AGL-Herdenmanagerin Manuela Illgen

Die gut 600 melkenden Kühe der Herde, bei denen es sich überwiegend um schwarzbunte, aber auch um einige
rotbunte Holsteins handelt, sind in Laufställen untergebracht, die mit Matten und Liegematten ausgestattet sind. Sie werden im 2004 gebauten Melkzentrum drei Mal täglich in einem Doppel-16er Side-by-Side-Melkstand von GEA gemolken. Die Kühe geben im Schnitt knapp 12 500 Liter Milch, die an die Vogtlandmilch GmbH in Plauen geliefert wird.

Zwölf weibliche und fünf männliche Mitarbeiter – alles Facharbeiter, darunter acht Melker – kümmern sich ständig um das Wohl des Milchviehs. „Angehende Traktorfahrer stehen bei uns um einen Ausbildungsplatz Schlange, aber Arbeitskräfte für die Milchviehhaltung sind hier in der Region kaum zu bekommen. Unsere jüngeren Mitarbeiter habe ich selbst ausgebildet“, sagt die Manuela Illgen. Gearbeitet wird mit einem auf die betrieblichen und personellen Bedürfnisse sehr gut abgestimmten Drei- Schicht-System. Auf sieben Tage Nachtschicht folgen vier freie Tage, und nach sieben Tagschichten gibt es drei Tage frei.

Die AGL-Herde wird drei Mal pro Tag in einem Doppel-16er Side-by-Side- Melkstand von GEA gemolken.
Die AGL-Herde wird drei Mal pro Tag in einem Doppel-16er Side-by-Side- Melkstand von GEA gemolken.

Zucht und CRV

„Wir wollen eine mittelrahmige Herde mit gesunden und robusten Kühen züchten, die gut laufen können und Milch mit hohen Inhaltsstoffen geben“, erläutert Manuela Illgen ihr Zuchtziel.

Schon seit 17 Jahren setzt sie auf das Anpaarungsprogramm SireMatch. „Dank SireMatch und der Genetik von CRV konnten wir eine äußerst homogene, effiziente und gesunde Herde entwickeln. Das hätten wir alleine so nicht hinbekommen.“ Sie vertraut voll und ganz auf Volkmar Schleider. „Er bereitet die Bullenauswahl vor und sorgt so für die Anpaarung mit dem jeweils perfekt passenden Bullen. Hinzu kommt, dass er sich die Herde zwei Mal pro Jahr genau anschaut, und mit dem Blick von außen lenkt er dann meine Aufmerksamkeit auf Dinge, die mir im Alltag so nicht auffallen würden“, sagt die Herdenmanagerin.

„Im Laufe der Jahre haben wir das Zuchtziel immer wieder neu definiert. Zunächst stand die Leistung im Vordergrund, und dann waren es die Vorderstriche. Heute haben Inhaltsstoffe Vorrang, weil die Molkerei dafür gut zahlt.“ Der Erfolg gibt ihr Recht: Mit einer Leistung von 948 kg Fett plus Eiweiß belegte ihre Herde 2019 Platz 1 in Sachsen! Hier zeigt sich einmal mehr, dass sich konsequente Zucht auf betriebsindividuelle Zuchtziele mit Hilfe von SireMatch auszahlt.

Manuela Illgen vertraut CRV-Verkaufsberater Volkmar Schleider voll und ganz.
Manuela Illgen vertraut CRV-Verkaufsberater Volkmar Schleider voll und ganz.

HerdOptimizer

Die AGL hat 2019 als einer der ersten Betriebe in Deutschland entschieden, das CRV-Zuchtkonzept HerdOptimizer zu nutzen, mit dessen Hilfe man noch einfacher, schneller und sicherer gesündere und effizientere Kühe züchten kann. „Auf der Grundlage von HerdOptimizer treffe ich gemeinsam mit Volkmar die Bullenauswahl. Mit diesem Zuchtkonzept kann ich das Zuchtziel noch früher steuern“, betont die gebürtige Leipzigerin. „Die leicht anzuwendende Software liefert mir sehr schnell einfach verständliche Informationen zu allen Tieren.“ Mit HerdOptimizer wurde die komplette Herde zügig genomisch getestet, sodass es bereits Zweitkalbskühe mit DNA-Ergebnissen gibt.

„Weil wir gewisse Probleme mit Mortellaro haben, richten wir unser Augenmerk aktuell auf die Klauengesundheit, die man mit Hilfe von HerdOptimizer auch im Jungviehbereich schon frühzeitig züchterisch bearbeiten kann. Bei HerdOptimizer verlasse ich mich auch wieder auf Volkmar, der uns bei dem Bestreben, unsere perfekte Herde zu entwickeln, schon immer absolut sachkundig unterstützt hat. Über meinen kompetenten und sympathischen CRV Berater kann ich nur sagen: Daumen hoch!“

Manuela Illgen und ihr langjähriger CRV-Berater Volkmar Schleider greifen auf die HerdOptimizer-Software zu, um Anpaarungsentscheidungen zu besprechen.
Manuela Illgen und ihr langjähriger CRV-Berater Volkmar Schleider greifen auf die HerdOptimizer-Software zu, um Anpaarungsentscheidungen zu besprechen.

Aufzucht und Vermarktung

Die Kuhkälber bleiben bis zum Alter von drei Monaten in Langenchursdorf. „Danach werden sie am AGL-Standort Neukirchen aufgezogen und kommen erst kurz vor der Kalbung wieder zu uns zurück“, informiert Manuela Illgen. „Künftig werden wir wohl die nicht benötigten weiblichen Tiere verkaufen, anstatt sie – wie derzeit noch – mit Fleischrassebullen anzupaaren.“ Die Bullenkälber werden zwei Wochen nach der Geburt vermarktet.

Die Kälberhütten kann man bei Bedarf mit einem flexiblen Dach schützen.
Die Kälberhütten kann man bei Bedarf mit einem flexiblen Dach schützen.

Öffentlichkeitsarbeit

„Was Öffentlichkeitsarbeit angeht, haben wir eine Homepage und sind bei Facebook. Außerdem veranstaltet die AGL alle zwei Jahre ein Hoffest, und darüber hinaus halten unsere Mitarbeiter Vorträge in Schulen und Kindergärten. So haben wir beispielsweise kürzlich zwei neue Traktoren bekommen. Die beiden Traktoristen haben den Kindern im Kindergarten die neuen Schlepper präsentiert und ihnen kleine Spielzeugtraktoren geschenkt. So etwas kommt bei den Kindern und Eltern gleichermaßen gut an“, erzählt die Herdenmanagerin.

Auf der AG Langenchursdorf findet alle 2 Jahre ein Hoffest statt.
Auf der AG Langenchursdorf findet alle 2 Jahre ein Hoffest statt.

Zukunft

„Wie sich der Milchviehbereich der AGL entwickeln wird, ist gegenwärtig nicht absehbar, und es ist fraglich, ob es in zehn Jahren überhaupt noch weitergehen wird. Die Lage ist recht schwierig und bleibt es sicherlich auch. Wir müssen immer wieder aufs Neue entscheiden, ob eine Investition sich lohnt oder nicht. Es ärgert mich, wie wenig der Handel heutzutage für hochwertige Lebensmittel zahlt. Bei einem höheren Milchpreis hätten wir eine Zukunft, und dann könnten wir unseren Mitarbeiter auch höhere Gehälter zahlen“, bezieht Manuela
Illgen Stellung. „Mein Beruf hat mir immer viel Spaß gemacht, denn die Arbeit bringt jeden Tag etwas Neues mit sich. Hinzu kommt, dass ich gerne junge Leute ausbilde und fördere. Ich hätte nie gedacht, dass ich das als der optimistische Mensch, der ich bin, jemals sagen würde, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich mich auch heute wieder für eine landwirtschaftliche Ausbildung entscheiden würde.“

In ihrer Freizeit macht Manuela Illgen Lauftraining und spielt bei ihrem Verein HCLG Leipzig begeistert Hockey. Vielleicht ist sie ja 2021 als Nationalspielerin bei dem um ein Jahr verschobenen Hockey Masters World Cup dabei? Wir drücken die Daumen!

Betriebsspiegel

AG Langenchursdorf e.G.

Gewerbegebiet 7

09337 Callenberg

www.aglangenchursdorf.de

Betriebszweige

Milchwirtschaft: Milch und Mutterkuhhaltung

Feldwirtschaft: Vermehrungskulturen, Speisekartoffeln, Weizen, Raps, Gerste und Mais

Fläche: 2100 ha inkl. 350 ha Grünland

Arbeitskräfte: 47

Bestand: 600 Kühe

Leistung: 12.358 kg 4,13 % Fett 3,54 % Eiweiß

Lebensleistung: 31.345 kg

Erstkalbealter: 25 Monate

Zwischenkalbezeit: 410 Tage

Besamungsindex Kühe: 2,2 Färsen 1,4

Fütterung: Ration TMR aus Gras- und Maissilage, Ganzpflanzensilage und Hofmischung (wird jede Woche in der örtlichen Mühle frisch hergestellt)

Aktuelle CRV-Vererber: Janick, Jens, Lendor, Empire, Conan und Ranger