Unfallverhütung im Rinderstall

Kategorie: Allgemein
Unfallverhütung im Rinderstall

Weil es in Rinderställen immer wieder zu Unfällen kommt, tagte die Arbeitsgruppe Unfallverhütung im Februar
im oberbayerischen Paulushofen.

Auch 2017 kam es in deutschen Ställen wieder zu vielen Unfällen. Welche Vorsichtsmaßnahmen man ergreifen sollte, diskutierten am 20. Februar eine Arbeitsgruppe mit Vertretern bayerischer Besamungsstationen und Wolfgang Schatz von der Berufsgenossenschaft SVLFG. Den Vorsitz hatten Dr. Georg Röhrmoser (ASR) und Dr. Claus Leiding (BVN) inne.

Wolfgang Schatz stellte die Statistik für das Jahr 2017 vor. Allein mit Bullen wurden sechs tödliche und 535 meldepflichtige Unfälle registriert. Mit Kühen kam es zu insgesamt 5.744 Unfällen, von denen drei tödlich verliefen. 39 % aller Unfälle haben in Bayern stattgefunden.
Gegenwärtig werden Mängel und Häufigkeiten erfasst. Anschließend wird dann ein Anforderungskatalog erstellt, den alle Besamungsstationen veröffentlichten. In diesem Zusammenhang verweisen wir auf die Regeln für eine unfallfreie Besamung und auf die Vorteile für den Landwirt, wenn Tiere separiert bzw. fixiert
zur Besamung vorgestellt werden.

Fünf Vorteile für den Landwirt

  1. Weniger Verletzungen: Klauenverletzungen, Bänderzerrungen und selbst Beckenbrüche sind keine Seltenheit, wenn rindernde Tiere über einen längeren Zeitraum in der Herde frei herumlaufen.
  2. Geringere Unfallgefahr: Besamer und Stallpersonal sind weniger Unfallrisiken ausgesetzt.
  3. Höhere Leistung: Brünstige Tiere verursachen Unruhe und Umtriebe, wodurch das Tagesgemelk der gesamten Herde eingeschränkt wird.
  4. Bessere Befruchtungsergebnisse: Tiere, die vor und nach der Besamung unruhig herumlaufen oder umgetrieben werden, weisen eine schlechtere Trächtigkeitsrate auf.
  5. Weidegang: Herden mit rindernden Tieren verursachen bei feuchtem Untergrund eine deutlich höhere Schädigung der Grasnarbe. Das schränkt die Futtererträge erheblich ein, und Unkräuter breiten sich vermehrt aus.

Dreizehn Regeln für die unfallfreie Besamung

  1. Wer das Verhalten und die biologischen Eigenschaften der Tiere kennt, zum Beispiel deren Wahrnehmung, kann auch richtig reagieren. Sprechen Sie ruhig mit den Tieren, und vermeiden Sie hektische Bewegungen.
  2. Schaffen Sie mit Selbstfanggittern und Behandlungsboxen sichere Arbeitsbereiche. Je besser die Betriebsabläufe organisiert sind, desto weniger Risiken gibt es.
  3. Überprüfen Sie in regelmäßigen Abständen die Anbinde-, Fang- und Stalleinrichtungen, vor allem die Eingänge zu den Einzelboxen.
  4. Entfernen Sie die Aufsprungstangen aus ehemaligen Bullenboxen, denn freie Boxen sind die Voraussetzung für unfallfreies Arbeiten. Auch die Brunstbeobachtung wird dadurch erleichtert und verbessert.
  5. Wenn keine Hilfsperson zur Verfügung steht, sollten Sie die Tiere vorab markieren und fixieren, um ein möglichst gefahrloses Arbeiten zu ermöglichen.
  6. Besprechen Sie mit Ihrem Besamungstechniker die technischen Möglichkeiten zur Fixierung der Tiere.
  7. Trennen Sie die Restherde von den zu besamenden Tieren, denn die Tiere der Restherde stellen das größere Unfallrisiko dar.
  8. Arbeiten Sie möglichst zu zweit im Laufstall. So behalten Sie die Tiere besser im Blick.
  9. Schaffen Sie mehrere Fluchtmöglichkeiten und machen Sie sich vor jeder Situation Gedanken über den möglichen Fluchtweg.
  10. Halten Sie die Betriebswege sauber und hindernisfrei, um so Sturzunfälle zu vermeiden.
  11. Tragen Sie beim Umgang mit Tieren stets Sicherheitsschuhe.
  12. Nehmen sie aggressive Tiere aus der Herde; sie gefährden Personen und sind für die Zucht ungeeignet.
  13. Aus hygienischen Gründen sollte dem Besamungstechniker am Stallausgang eine vernünftige Waschgelegenheit für Stiefel und Hände geboten werden.