9. Juni 2018
"Bin ich beim ersten Kunden, ziehe ich mich kurz um und los geht es mit den Untersuchungen“, erzählt Anna. Mit dem Ultraschallgerät kontrolliert sie Tiere auf Rückbildung der Gebärmutter, Sauberkeit sowie auf Trächtigkeit. Zusätzlich werden Tiere angeschaut, die keine Brunst zeigen. Daneben wirft die Tierärztin aber auch einen Blick auf die Trockensteher und die MLP-Ergebnisse. „Ich stecke schon auch den Finger in die Wunde und sage, was mir auffällt und besser gemacht werden kann. Aber ich will die Betriebe weiterbringen und dass die Tiere gesund bleiben. Deprimierend ist es, wenn besprochene Dinge vom Landwirt dann nicht umgesetzt werden. Aber das ist seine Entscheidung, und ich weiß auch, dass sich nicht alles um die Fruchtbarkeit drehen kann“, berichtet die junge Tierärztin. „Aktuell sind die größten Probleme Silofieber, also dass die Milchviehhalter gerade weniger Zeit haben, ihre Tiere zu beobachten und teilweise auch FertiPlan-Termine ausfallen lassen müssen. Aber auch die Hitze bereitet vielen Herden Probleme. Das wirkt sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus. Die Tiere fressen weniger, bullen kürzer oder gar nicht, es kommt zu mehr Zysten. Aber auch subklinisches Milchfieber und Nachgeburtsverhaltung treten bei Hitzestress häufiger auf. An solchen Tagen ist Überbelegung ein großes Problem. Man sollte für ein ausreichendes Wasserangebot und einen hohen Luftaustausch sorgen und darauf achten, dass das Futter sich nicht nacherwärmt.“
Wenn ein Tier nicht tragend wird, liegt es laut der FertiPlanerin selten am Techniker oder am Sperma: „Meistens ist das Problem im Management zu finden. Die Tiere müssen regelmäßig gecheckt werden. Das beginnt mit der Trockenstehphase. Der Klassiker ist, dass die Kuh zu fett wird. Dann hat sie Probleme beim Abkalben, startet schlecht in die Laktation und wird spät wieder tragend. Sie wird aufgrund ihrer Milchleistung zu früh trockengestellt und wird wieder zu fett – ein Teufelskreis!