„Nichts ist so beständig wie der Wandel“ – das gilt auch für die Genetik und Leistungsfähigkeit unserer Milchkühe. Besonders die Milchleistung und Persistenz der Fleckviehkühe haben sich deutlich verbessert. Wir haben drei Betriebe gefragt, wie sie darauf in ihrem Management reagieren.
PRAXIS: Reaktion auf eine sehr gute Persistenz
Drei anschauliche Praxisbeispiele zum Umgang mit einer sehr guten Persistenz
Konrad Berger, Landkreis Traunstein
2021 bauten Konrad und Christa Berger einen neuen Laufstall mit zwei AMS. Seitdem stieg die Milchleistung dank verbesserter Haltungsbedingungen und optimiertem Management um etwa 2.000 kg. „Unsere Kühe haben eine bessere Persistenz und können länger höhere Milchleistungen halten“, berichtet Christa. Sie ist überzeugt: „Die günstiger produzierte Milch ist am Ende der Laktation“, auf dem Hof werden die Kühe frühestens ab dem 70. Laktationstag zur Besamung angemeldet. Die Faustregel lautet: „Milchleistung mal zwei“. „Ein Grund für die verlängerte Rastzeit war, dass viele Kühe am Ende der Laktation noch über 26 kg Milch gaben, was das Trockenstellen erschwerte“, erklärt Konrad.
Schederecker GbR; Landkreis Traunstein
Schon lange wird bei den „Schedereckers“ nicht mehr mit 42 Tagen nach der Kalbung besamt. Seit ca. 4 Jahren erfolgt die 1. Besamung frühstens ab dem 70. Laktationstag. Hans berichtet: „Unsere Kühe hatten am Ende der Laktation oft noch 25 bis 30 kg Tagesleistung, was beim Trockenstellen zu Problemen führte. Mir widerstrebt es Kühe, die über 45 kg Milch melken, zu besamen.“ Das Ziel ist, dass die Kühe am Ende einer Laktation eine Tagesleistung von max. 22 kg Milch haben. „Eine feste Regel für die Besamung gibt es bei uns nicht“, ergänzt Lukas. „Wir kennen die Eigenheiten jeder Kuh, auch in Punkto Persistenz und legen individuell für jede Kuh fest, wann die Besamung erfolgt.“ Beide stimmen überein, dass es zunächst schwierig war, bei einer brünstigen Kuh nicht sofort den Besamungstechniker zu rufen.
Martin Daberger; Landkreis Ebersberg
Auf dem Betrieb wird seit 15 Jahren mit AMS gemolken und Martin Daberger ist überzeugt, dass sich eine gute Persistenz erfüttern lässt. „Die Genetik für hohe Leistungsbereitschaft und Persistenz ist vorhanden, sie muss nur durch optimales Management ausgeschöpft werden“, erklärt er. Die hohen Leistungszahlen seines Betriebes bestätigen dies eindrucksvoll. Vor zwei Jahren wurde die Rastzeit schrittweise verlängert: Kühe werden nun frühestens ab dem 80. Laktationstag belegt. Dabei erfolgt die Entscheidung individuell je nach Leistung und der Persistenz in vorherigen Laktationen. „Wir haben immer noch Kühe, die zum Trockenstellen über 30 kg Milch geben“, berichtet Martin. Bei diesen Tieren wird konsequent ein Trockensteller eingesetzt; bei Kühen mit einer Zellzahl unter 100.000 Zellen wird darauf verzichtet.