Ein schlechter Besamungsindex kann viele Gründe haben. Häufig scheitert es an der richtigen Brunsterkennung. Stoffwechsel störungen wie Ketose oder Azidose erschweren die Identifizierung von Tieren in Brunst. Und auch im Jungviehstall, in dem man sich seltener aufhält, gehen regelmäßig Brunstzyklen durch die Lappen. Außerdem zeigen viele Tiere vor allem nachts Brunstsymptome, wenn kein Mitarbeiter im Stall ist. Untersuchungen haben ergeben, dass nur bei einer Brunstbeobachtungszeit von mindestens 3 x 15 Minuten pro Tag rund 80 % der Brunsten einer Herde bemerkt werden.
Der richtige Besamungszeitraum
Ob ein Tier tragend wird oder nicht, ist stark vom Besamungszeitpunkt abhängig. Wichtig ist, die Brunstphasen richtig einzuordnen.
Signale
Auf folgende Signale ist zu achten: In der Vorbrunst fressen die Tiere häufig weniger, beriechen sich und machen Aufsprungversuche. Und manche Kühe geben dann auch weniger Milch. In der Hauptbrunst zeigen die Kühe den „Duldungsreflex“, was heißt, dass sie stehen bleiben, wenn sie besprungen werden. Ein weiteres, äußerst zuverlässiges Anzeichen der Hauptbrunst ist der Abgang von glasklarem, Faden ziehendem Brunstschleim. Den größten Besamungserfolg erzielt man etwa 12–24 Stunden nach Beginn der Hauptbrunst. Die Besamung von Tieren, deren Hauptbrunst gegen Mittag beginnt, kann man also auch problemlos auf den nächsten Vormittag verschieben.
Eisprung
Der Eisprung erfolgt in der Regel erst etwa 24–36 Stunden nach Beginn der Hauptbrunst. Die Befruchtungsfähigkeit der Eizelle nimmt bereits sechs Stunden nach dem Eisprung deutlich ab. Die Samenzellen müssen hingegen noch etwa sechs Stunden nach der Besamung im weiblichen Genitaltrakt ausreifen, bis sie überhaupt befruchtungsfähig sind. Nach etwa 24–30 Stunden im weiblichen Genitaltrakt verlieren die Samenzellen ihre Befruchtungsfähigkeit.
Quelle: Modernes Fruchtbarkeitsmanagement beim Rind; swissgenetics.ch
CRV- brunsterkennung
Das CRV-Brunsterkennungssystem zeigt übrigens genau an, wann eine Brunst begonnen hat und in welchem Zeitkorridor die Besamung die meisten Früchte trägt.